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»Halunken! Nicht mit mir!«, rief Frau Klopwotzki, die sich in ihrem Garten mehr schlecht als recht hinter einem Rhododendronbusch verschanzte und dabei wild mit ihrem Gehstock in der Luft gestikulierte.

Auf dem Dach des Nachbarhauses schmetterte eine Amsel ein »bubi – bubi – bubi« in den Himmel, während eine Etage tiefer Herr Köttelfühler, der zwanghaft gesellige Nachbar meines Großvaters, seine Küchengardinen verhunzte, indem er sie zur Seite schob, und durch das nunmehr spärlich bekleidete Fenster gaffte.
Von der gegenüberliegenden Straßenseite war das Gurren einer Taube zu vernehmen, die sich anhörte, als würde sie es bedauern, so wenig zum Weltgeschehen beitragen zu können.

Eine Fistelstimme mit einem untersetzten Herrn dran zwängte sich zwischen mich und die Gartenpforte, neugierig, was ich wohl mit dem vor kurzem verlassenen Haus zu schaffen hatte. Eben noch an seinem Küchenfenster, stand er nun neben mir: Herr Köttelfühler, der weniger durch seinen nutzerfreundlich gestalteten Garten, als durch sein loses Mundwerk auf sich aufmerksam machte.
»Sie sind doch ...«, setzte er an.
[...]
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie sich am Ende des Tresens Herr Köttelfühler die Seele aus dem Leib grinste. »Was macht der denn hier?!«, fragte ich in mich hinein. Beim Anblick seines brutal gemusterten Strickpullovers ließ spontan meine Sehfähigkeit nach.

»Für mich bitte einen Fingerhut mit Mütze, weil es warm ist«, bestellte jemand an einem der Tische hinter mir. Das hatte ich schon einmal gehört.
Eine rassige Südländerin mit üppigem Gemüt nahm neben mir Platz. »Nicht schon wieder«, dachte ich.
»Ich heiße Leoa«, flüsterte sie mir zu. Leoa ... ein butterweicher Name, der leicht wie eine Entendaune durch den Raum schwebte. »Man hat Sie meinetwegen hierher geschickt.« Ihre Grübchen bebten.

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